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Dienstag, den 22.05.2018

Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg Richtung Kasan, denn wir haben noch gestern Abend telefonisch Karten für eine Ballettaufführung in der Kasaner Oper bestellt.

Auf unserem vertrauten Tandem-Einkaufscenter-Parkplatz machen wir wieder Quartier und versorgen uns mit allem, was nötig ist, u.a. für Gernot eine neue Hose, 1 Paar Sandalen und 2 T-Shirts.

Mit den Taxis ist es in Kasan so eine Sache. Man ruft an (5671567) und erklärt auf russisch wo man ist und wo man hin will und wird dann zurückgerufen und erhält das Autokennzeichen seines Taxis. Das ist verständigungstechnisch für uns nicht ganz einfach. Aber irgendwie klappt es letztendlich dann doch immer.

An der Oper liegen die bestellten Karten für uns bereit (3000 Rubel p.P.) und wir sind gespannt was uns dafür geboten wird.

Und wieder einmal haben wir riesiges Glück. Unsere Sitznachbarin – Anastasia – spricht perfekt deutsch und erklärt uns, dass Rudolf Nurejew in Kasan geboren ist und ihm zu Ehren seit vielen Jahren einmal im Jahr ein Festival stattfindet mit Künstlern aus Asien und Europa. Dies Jahr ist die berühmte Balletttruppe aus Moskau in Kasan und führt 3 verschiedene Stücke auf  -von klassisch bis modern - und was uns heute geboten wird ist Weltklasseballett und endet mit Standing Ovations! Wir sind alle hin und weg!

Tages-km 59  N 55°49´09.4´´  O 049°05´43.4´´

Die Wolga bildet bei Kasan ein riesiges SeengebietDie Wolga bildet bei Kasan ein riesiges Seengebiet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Unser schöner WolgaplatzUnser schöner Wolgaplatz

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Kasaner Oper ist von außen .......Die Kasaner Oper ist von außen ........... und von innen ......... und von innen .........prächtig....prächtig

 

 

 

 

 

                                                                                                                                                                            Mittwoch, den 23.05.2018

Während unsere Mitfahrer auf ihre Zahnarzttermine warten, machen Gernot und ich einen langen Spaziergang. Kasan ist neben etlichen anderen Städten Austragungsort der Fifa und am Wolgaufer wird mächtig gebaut. Wege werden angelegt, Rabatten bepflanzt, ein großes Denkmal ist aufgestellt. Doch noch ist alles unfertig und wir dürfen diesen von der Polizei bewachten Abschnitt nicht betreten.

Wir laufen durch eine nette Neubauallee, trinken einen teuren Cappuccino und dann lernen wir am Wolgaufer einen singenden Dichter-Wachmann kennen, der uns in eine politische Diskussion verwickelt und uns auf einem kleinen Abspielgerät seine selbst gedichteten Lieder vorspielt. Sie hören sich traurig an und ich höre immer wieder das Wort Zeit heraus, doch er meint, die Lieder handeln von einer fröhlichen Zukunft.

Am Abend kehren unsere Mitreisenden ganz glücklich vom Zahnarzt zurück. Die neue Prothese sitzt noch besser als die vorherige und wir sind  alle überrascht, dass es hier möglich ist, Zahnersatz auf bundesdeutschen Implantaten zu befestigen!    

 Der Kreml von Kasan mit der Kul Scharif-Moschee von der Wolga aus gesehenDer Kreml von Kasan mit der Kul Scharif-Moschee von der Wolga aus gesehen

                                                  Donnerstag, den 24.05.2018

Ein letzter Kontrollbesuch bei der netten Zahnärztin und dann biegen wir von der M7, die bisher immer nach Osten führte, nach Süden ab, überqueren die Wolga, die hier nicht wie ein Fluss, sondern mehr wie ein See oder Meer wirkt. Heut ist ein Fahrtag, wir müssen auch etwas Strecke machen, da uns die Tage in Kasan fehlen. Der Himmel ist bedeckt, die Landschaft ist ereignislos. An einem kleinen Flusslauf bei dem Ort Krasni Yar übernachten wir, die Mücken freuen sich und fallen über uns her. Heute müssen wir die Uhr zum 2. Mal um eine Stunde vor stellen.

Tages-km  322  N 53.52023  O 50.38755

 

Freitag, den 25.05.2018

Wir fahren Richtung Samara und weiter Richtung Orenburg. Der Belag der Straßen ist sehr unterschiedlich, mal gut, mal sehr verbesserungswürdig. Es wird viel gebaut und immer wieder werden wir durch einspurige Straßenführung aufgehalten. Je weiter wir nach Südosten kommen, desto weiter wird die Landschaft und lässt schon die kasachische Steppe erahnen.

Bei dem Dorf Burdygino ( 1000 EW) biegen wir von der M5 ab und landen in einem langgezogenen Straßendorf. Direkt vor dem Sportplatz finden wie einen guten Platz für uns und werden von der Dorfjugend  höchst interessiert empfangen und sogleich im Dorf herumgeführt und ins Magazin begleitet. Die Kinder können alle ein paar Worte deutsch und auch englisch. Beide Sprachen werden in der Dorfschule gelehrt.

Tages-km  308     N 52° 19´27.9´´  O 053°20´29.9´´

 Die Kinder von Burdygino führen uns stolz in ihrem Dorf herumDie Kinder von Burdygino führen uns stolz in ihrem Dorf herum

 

 

 

                                                                                                                                                                                    Im Dorf Burdygino ......Im Dorf Burdygino .......... blüht der Flieder.... blüht der Flieder                                                                                                                                                                                Samstag, den 26.05.2018

Kurz bevor wir losfahren stoppt ein PKW neben unseren Womos. Marina steigt aus, stellt sich und ihren Mann vor, fragt woher und wohin des Weges, nimmt uns Frauen einmal fest in den Arm, wünscht uns eine gute Reise und fährt wieder weiter. Dieses Interesse an uns und das Wohlwollen, das uns entgegen gebracht wird, treffen wir fast täglich an und es berührt uns sehr!

Im Dorf finden wir einen Brunnen und können unsere Wassertanks noch einmal gut auffüllen, dann geht’s wieder auf die M5 nach Orenburg.

Durch Orenburg fließt der Ural und markiert hier die Grenze zwischen Europa und Asien. Eine Brücke verbindet beide Kontinente, doch leider ist sie wegen Bauarbeiten geschlossen. Doch wir können mit der Seilbahn ans andere Ufer fahren. Die Stadt bietet uns eine großzügige und fast leere Fußgängerzone mit vielen schönen Gebäuden und es gibt sogar eine Tourist-Info!

Auf wunderbaren, wenig befahrenen Straßen nähern wir uns der kasachischen Grenze und sind beeindruckt von der wunderschönen und weiten Landschaft. Bei der letzten Tankstelle mit Euro 5 Diesel machen wir noch mal die Tanks und alle Kanister voll und übernachten dann auf dem Parkplatz direkt vor der Grenze.

Tages-km  315   N 50°51´32.0  O 056°07´52.9´´

Fahrt gen KasachstanFahrt gen Kasachstan

 
 

 

                                                                                                                                                                                            Sonntag, den 27.05.2018

Die Grenzformalitäten Russland/ Kasachstan sind schnell erledigt. Schon nach 1 Stunde sind wir mit allen 3 Womos in Kasachstan und haben unseren Migrationszettel mit 2 Stempeln!

Kasachstan ist flächenmäßig das neuntgrößte Land der Erde, hat aber nur eine Bevölkerungsdichte von 7  Einwohnern pro qkm. (Deutschland ca. 228 ) Das Steppenterritorium der Oblast Aktöbe ist eines der am dünnsten besiedelten Gebiete. Bis Aktöbe haben wir nur 120 km zu fahren. Die Straßen sind wunderbar in Schuss und wir  fahren sehr entspannt durch diese vollkommen leere Steppenlandschaft, die im Frühsommer grün leuchtet. Kein Wunder, dass das erste Polizeiauto, das uns entdeckt, sofort wendet und uns anhält. Kurz darauf die 2. Polizeikontrolle. Viel Auswahl an Fahrzeugen gibt es nicht.  

Die kasachischen Polizisten  wollen unseren Versicherungsnachweis sehen und sind zunächst irritiert, als wir ihnen unsere deutsche Versicherungsbestätigung vorlegen. Doch nach einem Telefonat mit einer Dolmetscherin akzeptieren sie unsere Versicherungsbestätigung.

In Aktöbe kann ich schon von weitem die Türme der großen Moschee ausmachen und so landen wir auf dem gleichen Parkplatz beim großen Einkaufscenter wie vor 2 Jahren. Wir besorgen uns Tenge und erhalten für 300 Euro 114.405 Tenge! Auch eine neue SIM-Karte für Kasachstan können wir hier erwerben und der junge Mann vom Beeline-Shop hilft uns noch bei der erforderlichen Automatenaufladung eines Guthabens. Nach einem Mittagsimbiss schauen wir uns in der Umgebung um und besichtigen die nahegelegene prächtige Heilige Nikolskij Kathedrale und die riesige Moschee Nurgasyr. Beim Hinausgehen werden wir von 2 Männern angesprochen, der eine ist Imam. Ob sie uns helfen könnten? Nein. Uns fällt leider gerade nichts ein. Sie würden so gern helfen, sie wären nämlich Moslems und es wäre ein Gebot, anderen Menschen zu helfen.

12 km südlich von Aktöbe finden wir einen ruhigen schönen Platz zum Übernachten.

Tages-km  124    N 50°13´13´´  O 057° 17´32´´

Die Moschee NurgasyrDie Moschee Nurgasyr

 

 

 

                                                                                                                                                                                       Die Heilige Nikolskij Kathedrale Die Heilige Nikolskij Kathedrale                                                                                                                                                                                      Montag, den 28.05.2018

Die 2-spurige M32 Richtung Süd-Osten ist gut zu befahren, nur auf die Schlaglöcher müssen wir aufpassen. Kaum je passieren wir ein Dorf, es gibt nur selten Tiere. Unendliche Steppe umgibt uns, über die ein heftiger Wind pfeift. Über allem spannt sich ein weiter Himmel. Einmal steigen wir aus und ich nehme den leichten Geruch von Wermut wahr. Der Geruch der Mongolei umfängt mich.

Heute erleben wir einen Polizeistopp der besonderen Art: Der junge Polizist bittet mich ein Selfie von sich und unserer Reisetruppe machen zu dürfen!

Tages-km 315   N 49° 16´28.1´´  O 060° 37´09.6´´

Ein kasachisches Dorf. Es sieht deutlich ärmlicher aus als die <örfer in RusslandEin kasachisches Dorf. Es sieht deutlich ärmlicher aus als die <örfer in Russland

 

 

 

                                                                                                                                                                                               Eine Totenstadt. Sie wirkt viel aufwendiger als die Orte für die LebendenEine Totenstadt. Sie wirkt viel aufwendiger als die Orte für die LebendenÜbernachtungsplatz in der SteppeÜbernachtungsplatz in der Steppe                                                                                            Dienstag, den 29.05.2018

Heute Nacht schrecke ich aus dem Tiefschlaf auf, weil ich neben meinem Womo ein Auto hupen höre. Immer wieder hupt das Auto und fährt mit Licht um uns herum. Ich linse mal vorsichtig aus dem Fenster kann aber nicht so richtig etwas erkennen. Bald darauf ist das Auto wieder weg. Am nächsten Morgen höre ich von unseren Mitfahrern, dass die Polizei nach uns geschaut hat. Aber müssen sie uns deshalb wecken und aus dem Tiefschlaf holen?

Ich bin schrecklich müde, als mein Wecker mich um 7:30 Uhr aus dem Bett klingelt. Als ich fertig mit frühstücken bin, hat sich bei meinen Mitfahrern immer noch nichts geregt. Ich schaue auf die Uhr, verdammt, ich bin um 6:30 aufgestanden! Eigentlich zeigt mein Smartphone immer automatisch die entsprechende und sich ständig ändernde Zeit an, da wir ja die Zeitzonen wechseln. Doch ausgerechnet heute ist etwas schief gegangen.☹

Und wieder haben wir eine lange Fahrt durch die endlose Steppe. Kasachstan hat eine Ost-West-Ausdehnung von 2.800 km und eine Nord-Süd-Ausdehnung von 1.600 km. 85 % der Fläche sind Steppe. Ich liebe diese Fahrten durch die Steppe. Der Himmel ist weit und die Gedanken schweifen. Schon seit Tagen pfeift ein heftiger Wind übers Land und treibt stacheliges Buschzeug über die Straße. Das Thermometer ist mächtig gefallen. 8° am Morgen, gegen Mittag sind es 12 °.

Am Nachmittag nähern wir uns dem Ort Aral, einst am Aralsee gelegen. Die Steppe hat hier mehr Wüstencharakter. Die ersten Kamele ducken sich vor dem heftigen Wind eng an den Boden. Wir stellen die Womos zentral im Ort ab und machen uns zu Fuß auf den Weg, besichtigen die neue Moschee und kommen zum ehemaligen Hafengelände. Es ist durch einen hohen Zaun abgesperrt, doch erlaubt uns einige Durchblicke auf verfallene Hafengebäude und verrostete Kräne. Die alten Schiffe sind inzwischen als Schrott an die Chinesen verkauft worden.

Einst hatte die Sowjetunion ein ehrgeiziges Projekt ins Leben gerufen und wollte in großem Stil Baumwolle um den Aralsee herum anbauen. Das Wasser des Sees wurde in Kanälen zur Bewässerung der Baumwollfelder abgeleitet, verdunstete zum großen Teil aber schon in der heißen trockenen Steppenluft. Nun ist der Aralsee zum größten Teil trocken gefallen und hat eine Stadt, die einst blühend war, weit ab von den Resten des Sees in der Steppe zurückgelassen.

Sie sieht ärmlich aus, die Existenzgrundlage ist ihr entzogen worden. Trotzdem übt sie auf mich einen mobiden Reiz aus mit den Sandstraßen und den Häusern mit den bunten Blechdächern.

Tages-km 332   N 46° 36´43.8´´  O 061° 48´09.1´´

Ein bleigrauer Himmel hängt über dem Land und es regnet den ganzen TagEin bleigrauer Himmel hängt über dem Land und es regnet den ganzen Tag

 

 

Hinter den Häusern und einer massiven Mauer finden sich die Zeugnisse eines einst blühenden FischereihafensHinter den Häusern und einer massiven Mauer finden sich die Zeugnisse eines einst blühenden Fischereihafens

Sandstraßen führen zum einstigen SeeuferSandstraßen führen zum einstigen Seeufer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, den 30.05.2018

In der leeren Steppenlandschaft Kasachstans haben wir Probleme ins Internet zu kommen. Als wir am Wegesrand ein Rasthaus mit WiFi entdecken, machen wir erst einmal eine lange Internet-Pause.

Am Nachmittag erreichen wir Baikonur, Raketenstartplatz und russische Enklave, bis 2050 von den Russen gepachtet. In die Stadt selbst dürfen wir nicht hineinfahren, sie wird durch eine russische Kontrollstation abgeriegelt. Doch im Randbezirk stellen wir unsere Womos ab, kaufen auf dem Markt ein wenig ein, wundern uns, dass wie hier sowohl in Tenge, als auch in Rubel bezahlen können. Und hier begegnen uns das erste mal in Kasachstan andere europäische Reisende: Miri und Tobias (www.miriundgu.blogspot.de) die mit 2 Motorrädern auf mehrjähriger Weltreise sind und ein junges Schweizer Paar, die sich nach einjähriger Reise auf dem Weg nach Westen befinden. Wir tauschen Tipps und Erfahrungen aus und suchen uns dann einen Platz für die Nacht.

Tages-km   221   N 45°44´36.3´´  O 063° 37´46.5´´

Blauer See am Wegesrand Blauer See am Wegesrand

 

 

 

                                                                                                                                                                                          Salzsee am WegesrandSalzsee am Wegesrand

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Donnerstag, den 31.05.2018

Wir erreichen den monumentalen Denkmalkomplex für Khorkhyt Ata, einen legendären Musiker , Philosophen, Erzähler und Erfinder des Musikinstrumentes Kobyz schon am Vormittag. (N 45°36´17.3´´ O 63°56´12.0´´) Es weht ein guter Wind, so dass wir die Töne gut vernehmen können, die das der Kobyz nachempfundene Denkmal aussendet.  Es ist ein magischer Ort, der da mitten in der Einsamkeit der Wüste liegt. Der Museumsangestellte motiviert uns, auch noch das Museum anzuschauen, und wir leisten der Aufforderung gerne Folge.

Das monumentale Denkmal für Korkhyt Ata liegt mitten im Nirgendwo in der WüsteDas monumentale Denkmal für Korkhyt Ata liegt mitten im Nirgendwo in der Wüste

 

 

 

    Wir mit Kopf, der arme Korkhyt Ata ohneWir mit Kopf, der arme Korkhyt Ata ohne                                                                                     Kyzylorda zeichnet sich zunächst durch großzügige und nett bepflanzte Straßen aus. Die Moschee ist unser 1. Anlaufpunkt. Der Imam kommt sofort auf uns zugelaufen und bittet uns in seine Moschee. Es ist auch kein Problem, dass ich mein Kopftuch vergessen habe. Stolz führt er uns in den verschiedenen Räumen herum. Schön ist sie, diese Moschee, die Teppiche sind neu und dick und flauschig und alles ist in blau/türkis-Tönen gehalten mit goldenen und weißen Momenten. 

 

Moschee in KysylordaMoschee in Kysylordatolle Kachelmustertolle Kachelmuster

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Rückweg zu unseren Autos läuft uns Bibi über den Weg. Eine kosmopolitische junge Frau von 23 Jahren, schon viel in der Welt herumgekommen. Sie spricht wunderbar englisch. Sie lebt noch, wie fast alle erwachsenen Kinder, bei ihren Eltern. Eine eigene Wohnung könnte sie sich nicht leisten. Zur Zeit arbeitet sie in einer Bank und verdient 250 Euro. Ihre Eltern arbeiten beide und verdienen 400 und 500 Euro. Die Wohnung ist Eigentum. Gemietet werden Wohnungen nur für temporäre Nutzung. Wenn Bibi mal heiratet wird sie mit ihrem Mann in der Wohnung der Schwiegereltern leben.

Bibi begleitet uns noch zu dem besten und billigsten Supermarkt der Stadt und dann trennen sich unsere Wege. Doch vielleicht werden wir uns in Deutschland wiedersehen!

Die Suche für einen Nachtplatz gestaltet sich heute etwas schwierig. An den ersten beiden Rastplätzen fahren wir vorbei. Zu dicht an der Stadt. Und dann kommen keine mehr.

Wir biegen ab zu einem kleinen Dorf, stellen die Womos vor der Moschee ab. Sofort werden wir von den Dorfkindern umringt. Sie sind süß, doch sie lassen uns nicht mehr aus den Klauen und als unsere Aufmerksamkeit nachlässt, versuchen sie diese irgendwie zu erreichen. Wir merken, dass wir heute keine Ruhe mehr kriegen werden und so fahren wir noch ein paar km und finden einen wunderbaren Parkplatz in dem Ort Shieli. Von dem Wachmann werden wir freundlich begrüßt und es werden noch schnell ein paar Selfies gemacht.

Tages-km 357  N 44°11´36.6´´  O 066°44´22.1´´

Die entzückenden kleinen PlagegeisterDie entzückenden kleinen Plagegeister

                                                                                                                                                       

 Freitag, den 01.06.2018

50 km vor Turkestan erreichen wir Sauran, eine alte Festung aus dem 10. Jahrhundert und wichtiger Handelsknotenpunkt an der Seidenstraße.

Was hat sich hier nicht alles getan seit meinem letzten Besuch vor 2 Jahren. Auf dem Parkplatz sind Sonnenschutzdächer aufgestellt worden, sehr angenehm bei 35 °. Wir warten die Mittagshitze ab, bevor wir uns auf den Weg zur Festung machen, auch hier hat sich einiges verändert, sind weitere Ausgrabungen gemacht worden. Wir sind neben einigen Wildpferden, die einzigen Besucher und genießen die besondere Atmosphäre sehr.

Neben unserem Parkplatz verläuft direkt die Eisenbahnlinie und die Lokführer hupen jedesmal zur Begrüßung. Das ist lustig. Doch wir hoffen, dass sie das in der Nacht einstellen.

Tages-km 119   N 43° 31´27.5´´  O 067° 46´25.1´´

Die alte Festung SauranDie alte Festung Sauran

 

                                                                                                                                                                                      Samstag, den 02.06.2018

Hodzha Achmed Jassawi war ein islamischer Prophet, Poet, Mystiker und rechtmäßiger Nachfolger Mohammeds und hat in Turkistan eine riesige und berühmte Grabmoschee. Wir stellen unsere Womos vor der Moschee ab und laufen zu dem beieindruckenden Gebäudekomplex hinüber. Außentemperatur 35°, Innentemperatur im Womo bei Rückkehr 44 °.

Unser nächstes Ziel, die Grabmoschee für Aristan Bab liegt nur 58 km entfernt, doch wegen der extrem heißen Temperaturen sind wir erst mal platt, als wir dort ankommen.

Erst in den kühlen Abendstunden machen wir uns auf, das Denkmal zu erkunden. Aristan Bab, auch ein hochverehrter und vielseitig gebildeter islamischer Mystiker war übrigens der Lehrer von Achmed Jassawi, dessen Grabmoschee wir heute Vormittag besichtigt hatten.

Wir kommen ins Gespräch mit einer Gruppe Jugendlicher. Wortführerin und die einzige die toll englisch spricht ist Aygul, 17 Jahre alt. Sie übersetzt für die anderen und alle haben eine ganze Menge Fragen. Aygul ist beeindruckend und hat einen genauen Plan für ihr Leben, sie will internationale Beziehungen studieren, spricht neben kasachisch und russisch auch englisch und ein wenig französisch und erkundigt sich sogleich nach den Möglichkeiten in Deutschland zu studieren. Wir sind so ins Gespräch vertieft, dass wir die Öffnungszeiten der Anlage überziehen und sehr höflich gebeten werden uns auf den Heimweg zu machen.

Wir sind vollkommen begeistert von den offenen und interessierten und sehr bildungswilligen jungen Menschen, die uns immer wieder begegnen.

Tages-km 110  N 42° 51´15.1´´  O 068° 16´07.2´´

Die Grabmoschee für Hodzha Achmed Jassawi Die Grabmoschee für Hodzha Achmed Jassawi

 

 

                                                                                                                                                                              Moschee in TurkestanMoschee in Turkestan

                                                                                                                                                                                     Die Grabmoschee für Aristan BabDie Grabmoschee für Aristan Bab                                                                                                                                                                                            Die tollen Mädels sind sehr interessiert und haben sooo viele Fragen .....Die tollen Mädels sind sehr interessiert und haben sooo viele Fragen .....                                                                                                                                                                            Sonntag, den 03.06.2018

Der Tag beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück mit  Chorochobek, unserem sympathischen Busfahrernachbarn. Dann machen wir uns auf den Weg zu der nur wenige km entfernten Ausgrabungsstätte Otrar. ( N 42°51´12.6´´ O 068°17´47.7´´) Diese Stadt, die viele verschiedene Namen hatte – Turaband, Farad, Turar, Tarban- , war eine der berühmtesten Städte der Seidenstraße. 200.000 Menschen lebten hier einst. Hier lehrte und lebte der berühmte Sufi Aristan Bab, vor dessen Grabmoschee wir die Nacht verbracht haben, ebenso wie der große Gelehrte Al-Farabi. In ihrer Größe und Bedeutung wird Otrar mit Alexandria verglichen!

Wir bezahlen einen kleinen Obolus Eintritt und schlendern über das große Gelände, bewundern die historischen Bäder, das große restaurierte Stadttor, und erahnen anhand der Grundmauern die Wohngebäude und die Moschee.

Wir mögen uns von dieser Gegend gar nicht trennen und fahren noch einmal zurück nach Aristan Bab, stellen unsere Womos auf den vertrauten Parkplatz und betreten noch einmal das Gelände der Grabmoschee Aristan Bab, laufen lange auf dem Gelände, dem ein großer Friedhof angeschlossen ist und auf dem weitere Grabmoscheen stehen, herum.

Am Abend, es ist schon dunkel, klopft es an meine Womotür. Eine Frau steht vor mir mit einer großen Tüte, darinnen Brot und Gebäckteile, Tomaten und Gurken. Spassiba!

In der Wüste bitte nicht rauchen!In der Wüste bitte nicht rauchen!

 Das prächtige rekonstruierte Eingangstor von OtrarDas prächtige rekonstruierte Eingangstor von Otrar

 

 

 

 

 

 

 

Montag, den 04.06.2018

Schymkent ist eine Großstadt mit 1 Mio Einwohner. Wir wollen hier noch einmal auftanken und uns in einem Einkaufszentrum bevorraten. Es gelingt auch alles, aber es kostet Nerven. Die Kasachen, die wir als überaus freundlich und zugewandt erlebt haben, haben anscheinend ein spezielles Autofahrer-Gen. Hinter dem Steuer eines Fahrzeugs wird ein Agro-Gen geschaltet, das den Fahrer um jeden cm und jede Sekunde kämpfen lässt. Fremdes Fahrzeug einscheren lassen – NIEMALS! Nun, wir sind heil wieder aus dem Großstadtdschungel heraus gekommen und haben uns bis kurz vor die usbekische Grenze vorgearbeitet. In dem Ort Qazyghurt finden wir , nachdem wir von dem ersten Parkplatz verscheucht werden, am Rande eines kleinen Parks ein schönes Nachtquartier. Nasreddin, vor dessen Haus wir parken, lädt uns sofort in seinen Garten ein, versorgt uns mit Wasser und bietet uns Chai an. Doch wir wollen erst einmal unsere Umgebung erkunden und landen auf einem quirligen Basar. Später trinken wir noch einen Tee mit Nasreddin in meinem Womo.

Tages-km 232  N 41°45´39.8´´  O 069°23´13.0´´

Kamele begleiten uns auf schlechter WegstreckeKamele begleiten uns auf schlechter Wegstrecke

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aug in Aug mit wilden TierenAug in Aug mit wilden Tieren

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Kinder sind sehr neugierigDie Kinder sind sehr neugierig

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