Finnland/ Norwegen 2022
Diese Reise ist gekennzeichnet durch viel Unruhe und Änderungen schon bei der Planung. Eigentlich sollte es eine Reise durch Russland und Norwegen werden. Dann kam uns der russisch- ukrainische Krieg dazwischen. Also Planänderung auf Finnland und Norwegen. Ca. 14 Tage vor Reisebeginn dann eine böse Nachricht. Unsere Mitreisende Irmhild ist schwer erkrankt. Ein paar Tage waren wir unsicher, ob sie diese Reise überhaupt antreten könnte. Doch Irmhild hatte sich so auf diese Reise gefreut und wollte unbedingt reisen. Und so ist es dann gekommen. Wir reisen nun zu dritt: Irmhild, Ursula und Susanne und freuen uns ganz doll!
28.05.2022
Endlich geht es los! Doch gestern Abend wurden wir schon per mail von Finnlines informiert, dass sich der Check-In unserer Fähre Travemünde Helsinki um 3 Stunden verzögern würde. Das würde für uns bedeuten Abfahrt um 5:45 statt um 2:45. Beides nicht die ganz tollen Zeiten. Doch unserer Vorfreude kann das keinen Abbruch tun. Wir treffen schon gegen Mittag in Travemünde ein, bummeln durch das quirlige Städtchen und besichtigen die Sandworld.
Gegen 22:00 Uhr stellen wir uns in die Warteschlange vor der Fähre und erhalten die Nachricht, dass sich wegen Streiks der Hafenarbeiter die Abfahrt weiter verzögern würde. Wir könnten uns ruhig zum Schlafen legen, wir würden geweckt werden. Gegen 3 Uhr klopft mich Irmhild aus dem Tiefschlaf. Gegen 5 Uhr sind wir auf der Fähre. Die Unterlagen für die Schlafkabinen haben wir glücklicherweise schon beim Check-In erhalten.
Als ich später am Morgen wach werde und an Deck gehe liegen wir an Land. Machen wir irgendwo einen Zwischenstopp? Nein, wir liegen immer noch in Travemünde.
Doch dann legt das Schiff ab und bei Sonnenschein und einer steifen Brise beginnt unsere Seefahrt. Unsere mitreisende Hündin Kim verhält sich mustergültig und beschert uns viele nette Kontakte an Bord. 108 km
30.05.2022
Gegen 15 Uhr erreichen wir Helsinki und fahren direkt zu dem von uns ausgesuchten Stellplatz auf der Insel Mustikkamaa. Das ist eigentlich nur ein recht großer und kostenloser Parkplatz bei einem Freizeitgelände, doch hier parken auch einige andere Wohnmobile und wir haben Glück und erwischen einen Platz in der 1. Reihe am Wasser. Wir erkunden die Umgebung bei Sonnenschein und Kim freut sich endlich wieder festen Boden unter den Pfoten zu haben.
N 60° 10´ 57.0´´ O 024° 59´ 30.3´´ 17 km
31.05.2022
Heute, an unserem Helsinki-Tag, lernen wir viel. Als erstes lernen wir, dass ein Bus nicht an der Haltestelle stoppt, wenn man ihn nicht mit Handzeichen explizit zum Halten auffordert. Tja, so fährt der Bus vorbei und wir tapern ein wenig genervt zur nächsten Metrostation. Dann lernen wir – mit Hilfe eines netten Finnen – uns in der Metro Helsinkis zurecht zu finden. Überhaupt treffen wir auf viele sehr nette Finnen, die uns den rechten Weg weisen. So landen wir denn bei den schönsten Highlights der finnischen Hauptstadt: Dem Dom, der orthodoxen Kirche, dem Senatsplatz, dem Hafen, den tollen Markthallen, dem Hauptbahnhof. Eine Fahrt mit der Straßenbahn Nr. 3 als verkürzte Stadtrundfahrt schließt sich an. Ich kann mir gut vorstellen, dass Helsinki bei Sonnenschein eine schöne Stadt ist, doch bei dem bedeckten Himmel, dem heftigen, eiskalten Wind und ein bisschen Regen präsentiert sich Helsinki uns heute grau in grau und der Funke springt nicht über. Wir sind ganz schön groggy, als wir am späten Nachmittag wieder auf unserem Stellplatz eintreffen.
01.06.2022
Umso schöner ist der heutige Tag! Schon am frühen Morgen leuchtet die Sonne und zieht uns nach draußen. Unser Ziel für heute: Porvoo liegt nur 51 km entfernt von Helsinki und ist einfach entzückend. Das Städtchen hat einen historischen Kern mit vielen alten und bunten Holzhäusern mit vielen kleinen Lädchen und Cafés und lädt zum Bummeln ein. Wir steigen die Straße zum Dom hoch und besichtigen das wunderschöne Gebäude mit dem freistehenden Glockenturm und laufen auch einmal über die Brücke des Flusses Porvoonjoki, um die am anderen Ufer liegenden rostroten Salzspeicher aus dem 18. Jahrhundert zu bewundern.
Dann zieht es uns ins Grüne und nur 5 km von Porvoo entfernt finden wir in der Nähe eines Sees einen schönen Stellplatz für uns.
N 60° 24´08.4´´ O 025° 43´47.6´´ 61 km
02.06.2022
Unser 1. Ziel ist Kotka, Finnlands größter Exporthafen. Doch der Hafen interessiert uns nicht, wir wollen uns die wunderschöne Fischerhütte von Zar Alexander III. am Fluss Kymiijoki anschauen. Der Fluss ist grandios, mit vielen Schwällen rauscht er dahin. Die Fischerhütte ist eingebettet in ein schönes Waldgebiet mit Teppichen von Blaubeerkraut und Maiglöckchen. Doch die blühen noch nicht, die brauchen noch etwas mehr Wärme.
Die Fahrt geht weiter Richtung Karelien.
Bei Miehikkälä finden wir einen Campingplatz mit voller Versorgung und Seeblick.
N 60° 48´19.7 O 027° 25´27.4´´ 138 km
03.06.2022
Auf wunderschönen Straßen – gesäumt von Fichten und Birken - fahren wir durchs Seenland entspannt gen Norden. Schon am frühen Nachmittag machen wir bei Puumala Schluss für heute und erkunden die zauberhafte Gegend.
N 61° 29´38.1´´ O 028° 09´55.1´´ 158 km
04.06.2022
Dunkel und trutzig und regenverhangen empfängt uns die Burg Olavinlinna in Savonlinna. Eine Burgbesichtung erscheint uns an einem Tag wie heute, an dem es immerzu regnet, mal stark, mal weniger stark, genau das Richtige zu sein. Also kaufen wir uns das seniorenermäßigte Ticket für 8 Euro und wollen die Burg erobern. Doch wir stoßen an fast jeder Tür auf ein Schild: No entry. Die Erklärung: Das Opernfestival, das hier jährlich im Juli stattfindet, wird vorbereitet und außerdem findet noch eine Hochzeit statt, denn die Burg wird als Veranstaltungscenter genutzt. Das hätte man uns doch vor dem Kauf des Tickets sagen können!!
Also weiter. Der Landrücken Punkaharju sah im Reiseführer wunderschön aus, das wollen wir auch einmal sehen! Doch aus welcher Perspektive das Foto aufgenommen wurde erschließt sich uns nicht. Etwas enttäuscht wenden wir unsere Autos.
In Kerimäki gibt es die weltgrößte Holzkirche und die ist wirklich wunderschön!! Kerimäki ist nur ein relativ kleiner Ort mit 5.526 Einwohnern, doch die Holzkirche ist 45 m lang und 42 m breit und bietet 3.500 Menschen Sitzplätze. Ein nach Amerika ausgewanderter Bürger hat sie seiner Heimatgemeinde gespendet mit genauen Plänen, wie sie aussehen sollte. Doch haben die Kerimäkier die in Fuß gemachten Angaben in Metern ausgeführt und so entstand dieses riesige Gebäude.
Es gibt in Finnland viele sehr schöne und kostenfreie Plätze zum Übernachten. Auch heute finden wir wieder bei Enonkoski so einen schönen Platz, natürlich an einem See und mit Ver- und Entsorgung und Strom und gegen Abend scheint sogar noch etwas die Sonne!
N 62° 05´33.4´´ O 028° 54´24.2´´ 174 km 15 ° viel Regen
05.06.2022 Pfingstsonntag
Weils hier so schön ist, beschließen wir einen Tag zu bleiben. Ursula und ich schwingen uns schon früh auf unsere Fahrräder und erkunden den Ort und die nähere Umgebung. Enoskoski ist nur eine kleine Gemeinde mit 1369 Einwohnern, doch der Ort hat neben einer Kirche auch noch einen Supermarkt und eine Apotheke und eine sehr gepflegte Grünanlage entlang der Enoskoski umgebenden Seen.
Am Mittag wird der Grill rausgeholt und neben den Grillwürstchen gibt es selbstgemachten Kartoffelsalat und Irmhild spendiert noch Eis mit Eierlikör. Ein richtiges Festmahl!
Am Nachmittag planen wir mit Komoot eine schöne Fahrradtour, die uns meist über unbefestigte Wege querbeet durch Wald, Feld und Flur führt. Die Wege und auch die Straßen in Finnland sind meist nicht begradigt, sondern führen bergauf und bergab und geschlängelt durchs Gelände. Eine tolle Tour!
15° Viel Wind, nur leichtes Getröpfel
06.06.2022 Pfingstmontag
Heute ist Klostertag. Das erste Kloster auf unserem Plan ist Uusi Valamo ( Neu Walaam) Es ist ein Männerkloster, das einzige orthodoxe Männerkloster Finnlands und wurde 1940 gegründet, als die Mönche des auf einer Insel im Ladogasee gelegenen Klosters Walaam vor den sowjetischen Truppen fliehen mussten. Ich bin sehr gespannt auf das Kloster, habe ich doch schon etliche prachtvolle Klöster in Russland gesehen. Uusi Valamo nimmt sich bescheiden aus im Vergleich mit den russischen Klöstern, doch es ist eingebettet in ein zauberhaftes Areal und hat eine wunderschöne Kirche mit vielen Ikonen und es riecht genauso betörend nach Weihrauch wie in den russischen Klöstern.
Nur 15 km entfernt befindet sich das Frauenkloster Lintula. Es wird als nicht so geschäftstüchtig beschrieben wie das Männerkloster und es sind auch nicht so viele Besucher dort. Doch es hat eine sehr besondere Atmosphäre und besonders freundliche Nonnen. Wir laufen eine Weile auf dem liebevoll gepflegten Gelände herum und lassen uns dann für eine Kaffeepause im Garten nieder und probieren den von den Nonnen selbstgebackenen Kuchen. Im Klostershop finden sich viele Handarbeiten der Nonnen – deutlich günstiger als im Männerkloster!
Auf dem Weg zum Frauenkloster hatten wir an der Schleuse bei Varistaipale einen schönen Parkplatz gesehen und den bestimmen wir jetzt zu unserem Nachtquartier. Und dann satteln wir unsere Drahtrösser und erkunden unsere Umgebung.
N 62° 32´47.1´´ O 028° 38´25.9´´ 110 km 16 ° 11 Stunden Sonne ????
07.06.2022
Eigentlich stand heute ja das Mekaanisen Musiikin Museo in Varkaus auf dem Plan, doch dann waren die Wetteraussichten lt. Web.de so gut, dass wir es schade fanden den Tag im Museum zu verbringen und stattdessen lieber Outdooraktivitäten machen wollten. So peilten wir das Steinzeitdorf bei Saarijarvi an. Die Fahrt war wieder wunderschön, der Löwenzahn blüht so üppig und tupft überall leuchtende Farbtupfer ins Grün. Allerdings zieht sich die Fahrt, meistens dürfen wir 80 kmh fahren, doch oft reduziert sich die erlaubte Geschwindigkeit auch auf 60 kmh. Die Finnen akzeptieren das sehr diszipliniert.
Das Steinzeitdorf eröffnet die Saison erst morgen und da sich auf dem dortigen Waldparkplatz die Mücken dermaßen über uns her machten, flüchteten wir. Wir suchten uns stattdessen lieber einen schönen Strandparkplatz mit etwas Wind, hier war es deutlich besser auszuhalten! Ursula war so mutig, dass sie bei geschätzten 14 ° Wassertemperatur die Badesaison eröffnet hat!! Respekt! Für die Finnen ist es wahrscheinlich ziemlich normal, bei diesen Temperaturen ins Wasser zu gehen, selbst Familien mit kleinen Kindern nutzten den See zum Baden und Schwimmen!
N 62° 38´25.9´´ O 025° 05´09.8´´ 254 km 21° 7 Stunden Sonne viele Mücken ☹
08.06.2022
Heute wollen wir die Weltkulturerbekirche in Pätäjevesi besuchen. Lt. Navi sind es 81 km, wenn wir unbefestigte Straßen einschließen, nur 51 km. Wir entscheiden, die kürzere Strecke zu nehmen. Eine schlechte Entscheidung, die Pisten nehmen kein Ende und sind heute von schlechter Qualität. Entnervt programmieren wir um.
Die Kirche ist dann aber ein absolutes Highlight. In ihrer Schlichtheit vermittelt sie uns den Eindruck ihrer Bedeutung, war sie früher doch Mittelpunkt und Treffpunkt und Informationsbörse der Gemeinde.
Auf dem Wandererparkplatz im Helvetinjärvi- Nationalpark parken wir unsere Womos und dann machen Ursula und ich uns auf, den Pirkan Trail zu erobern. Der führt im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein, wir müssen ganz schön klettern, doch das Laufen auf dem weichen Waldboden ist wunderbar! Am Ende meldet der Schrittzähler 14.000 Schritte für heute und wir sind etwas groggy, aber auch glücklich.
N 62° 12´04.9´´ O 023° 49´43.7´´ 156 km, 17 ° , bedeckt, etwas Regen, viele Mücken
09.06.2022
Der berühmte finnische Architekt Alvar Aalto hat in Seinajöki in den Jahren 1957 – 1960 eine moderne Kirche gebaut, die als einer der bedeutendsten Sakralbauten ihrer Zeit gilt. Die wollen wir uns als Kontrastprogramm zu den wunderschönen Holzkirchen anschauen. Von außen spricht mich der kastige Bau nicht an, doch der riesige, sehr schlichte und helle Innenraum hat Stil und ist schön und es gefällt mir sehr, dass vorne neben dem Altar eine Spielecke für Kinder eingerichtet ist.
Die Großstadt Vaasa umfahren wir, doch in der Nähe, bei dem kleinen Ort Grönvik, finden wir einen wunderschönen Platz am Ostseestrand und der ist mückenfrei und außerdem fängt bei Ankunft, nach vielen Stunden Regen, die Sonne an zu scheinen!!
N 63° 11´40.6´´ O 021° 32´49.7´´ 191 km, 16 °, bis zum Nachmittag Regen, dann Sonne und mückenfrei!
10.06.2022
Der Tag beginnt mit gemeinsamer Morgengymnastik. Wir trennen uns nur schwer von diesem schönen Platz, doch das nächste Ziel ist nicht weit – die Insel Björkö. Zunächst peilen wir einen Platz bei dem Hafen Svedjehamn an, doch der gefällt uns nicht. Bauarbeiten und etliche Touristen vertreiben uns. Der kleine Björköby Fiskehamn, nur 5 km entfernt, sagt uns jedoch sofort zu. Der Hafenmeister nickt zustimmend, als wir um Erlaubnis fragen, hier eine Nacht zu stehen und wir verbringen hier einen relaxten Tag. Am Nachmittag machen wir eine kleine Fahrradtour auf der Insel. Es wirkt hier alles so friedlich, die Sonne scheint und auf den Wiesen blühen üppig die Wildblumen. Wir besichtigen eine kleine Holzkirche am Wegesrand und versorgen uns in einem kleinen Landkonsum, der ein erstaunlich umfangreiches Sortiment hat, mit allem Nötigen. Wieder zu Hause kocht uns Irmhild eine leckere Nudelsoße und wir stoßen auf Tobis Geburtstag mit einer leckeren Flasche Rotwein an!
N 63° 22´03.2´´ O 021° 22´28.0´´ 32 km, 18 °, bedeckt und sonnig im Wechsel, wenig Mücken
11.06.2022
Auf kleinen Nebenstraßen nähern wir uns unserem Zielort. Die Straßen sind wunderbar in Schuss und die Landschaft ist bezaubernd. Jetzt im Frühsommer blühen die Wiesen üppig und Löwenzahn und Hahnenfuß leuchten goldgelb. Am Feldrand macht sich meist Schafgarbe breit. Unser Ziel ist der kleine Hafen von Oravais, den wir gegen Mittag erreichen.
Heute bläst ein warmer Sommerwind und wir genießen an unserem Stellplatz direkt an der Ostsee die schöne Aussicht. Am späteren Nachmittag werden die Fahrräder aktiviert. Ich hab wieder eine Tour bei Komoot rausgesucht. Die beginnt auch sehr schön, auf Nebenstraßen und Sandwegen. Doch dann folgt eine Schotterstrecke. Kein normaler Schotter, sondern ca. 4 – 5 cm große Schotterbrocken. Wir schlingern so vor uns hin, fürchten um die Reifen unserer Fahrräder und um unser Gleichgewicht. Leider weiß man vorher nicht, wie lang die Schotterpiste sein wird und der Straßenbelag ist in der App leider nicht vermerkt. Also hoffen wir von Kurve zu Kurve, dass sich der Belag wieder bessert. Tut er nicht. Ca. 6 km quälen wir uns über die Schotterstrecke und sind reichlich geschafft als wir wieder an unserem Stellplatz ankommen.
N 63° 18´26.5´´ O 022° 21´48.6´´ 89 km, 21°, Sonne und Wolken, viel Wind, keine Mücken!
12.06.2022
Auf unserem Weg nach Jakobstad machen wir einen 1. Zwischenstopp in Munsala. Hier steht eine sehr große und beeindruckende Steinkirche. Heute ist Sonntag und wir hoffen, vielleicht an einem finnischen Gottesdienst teilnehmen zu können. Doch als wir ankommen wirkt alles wie ausgestorben. Wir fotografieren das schöne Gebäude von allen Seiten und machen uns auf den weiteren Weg zum arktischen Museum Nanoq in Jakobstad.
Das Museum liegt etwas außerhalb inmitten eines Waldgebietes und zeigt in seiner Ausstellung das Leben im hohen Norden vor ca. 100 – 200 Jahren. Die Hütten sind kärglich eingerichtet, man hat nicht viel gebraucht. 1 Bett, 1 Tisch, 1 Stuhl. ( viel mehr brauchen wir im Wohnmobil auch nicht ????) Auch Exponate der Polarexpeditionen werden gezeigt.
In Jakobstad lassen wir uns wieder am Hafen nieder, am Wasser haben wir am meisten Glück den Mückenschwärmen zu entkommen. Mit dem Fahrrad fahren Ursula und ich zum Prisma Markt, einem riesigen Supermarkt, der auch am Sonntag geöffnet hat und hier bekommen wir sogar die Akkus, die wir für unsere walkie-talkies brauchen!
N 63° 40´53.0´´ O 022° 41´18.4´´ 66 km, 19°, Sonne, Wind, wenig Mücken
13.06.2022
Heute morgen gibt mein Navi den Geist auf. Es tut sich nichts mehr. Das Display bleibt schwarz.
Also suchen wir für den nächsten größeren Ort einen Elektronikmarkt – das soll der Power- Markt in Kokkola werden.. Dort angekommen, drücke ich vorsichtshalber noch einmal den Startknopf – und siehe da, das Navi springt an. Also fahren wir weiter, doch schnell merke ich, dass in meinem Navi der Wurm drin ist. Es zeigt keine Straßen mehr an und bewegt sich im freien Raum. Also zurück zum Power- Markt. Dort gibt es keine 6-Zoll- Garmin-Navis mehr, doch der nette Verkäufer recherchiert ein bisschen und gibt uns den Tipp zum Giganti- Markt zu fahren. Dort kann ich als einziges Gerät ein Garmin Vorführgerät kaufen. Das hat sogar fast 7 Zoll! Ich bin sehr erleichtert.
Unser Ziel ist die kleine Insel Ohtakari und dort ist es wirklich entzückend! Auf dem Weg fahren wir an Sanddünen vorbei und auch an moorigen Stellen. Für unsere Womos finden wir Plätze mit Meerblick und Wind!
Kaum angekommen mache ich mich daran, das neue Navi in Betrieb zu nehmen. Das gestaltet sich etwas schwierig, da es auf finnisch eingestellt ist und jedes Mal, wenn ich die Sprache auf deutsch geändert habe, wieder zurück auf finnisch springt, denn es ist – da Vorführgerät - eine Demoversion eingestellt. Ich hoffe, dass ich morgen, wenn das Navi seine erste Echtfahrt hat, die gewünschten Einstellungen dauerhaft vornehmen kann.
64° 05´21.06´´ O 023° 24´ 18.38´´ 104 km , 15°, Sonne den ganzen Tag
14.06.2022
Um uns herum wuseln 2 reizende finnische Familien mit insgesamt 7 kleinen Kindern, Nummer 8 wird auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Es ist eine Freude, dem gelassenen Umgang der Familien und den herumwuselnden Kindern, die kaum dass sie laufen können unheimlich selbständig scheinen, zuzusehen. Wie Kino.
Es ist überhaupt so schön an diesem Platz, dass wir uns kaum trennen mögen. Ursula und ich machen noch einen langen Strandspaziergang bevor wir aufbrechen.
Nachdem ich etwas gefahren bin, endet auch der Demo-Modus auf meinem neuen Navi und ich kann die vertraute deutsche Sprache einstellen und endlich wieder mit Navi fahren. Ich würde es im Notfall auch alles mit Landkarte hinkriegen, doch es ist schon verdammt komfortabel mit Navi zu fahren.
In Raahe steuern wir einen stadtnahen Parkplatz an, der auch zum Übernachten geeignet ist und machen uns mit den Rädern auf, das Städtchen zu erkunden. Viel zu bieten hat Raahe (knapp 25.000 EW) nicht. Ein paar Straßen mit Holzhäusern, eine Einkaufsstraße, ein paar Supermärkte.
Finnland ist fast so groß wie Deutschland, hat aber nur ca. 5,5 Mio Einwohner, von denen die meisten im Süden des Landes leben. Und wir befinden uns jetzt schon in Nordfinnland mit deutlich weniger und kleineren Ansiedlungen.
N 64° 40´55.31´´ O 024° 28´16.7´´ 109 km, 15°, Sonne den ganzen Tag
15.06.2022
Hailuoto ist eine Insel westlich von Oulu. Sie misst im Durchmesser nur ca. 35 km und es wohnen keine 1000 Menschen auf Ihr. Zum großen Teil ist sie Vogelschutzgebiet. Nach Hailuoto fährt eine Fähre, sie ist sogar kostenlos! Wir haben als Standort einen Campingplatz mit vollem Service am westlichen Ende der Insel ausgesucht. Sogar eine Waschmaschine wird angeboten! Die können wir nach fast 3-wöchiger Reise auch gut gebrauchen. Die Aussicht aus unseren Womos ist grandios, wir stehen direkt am Meer
Schon seit Tagen haben wir herrliches Sonnenwetter und kaum angekommen, machen Ursula und ich uns auf zu einer Strandwanderung.
Doch am Nachmittag brist es immer mehr auf, die Temperatur fällt merklich ab und unsere Womos werden mächtig durchgeschüttelt. So machen wir uns einen gemütlichen Abend mit Kartenspielen und heißem Tee.
In der Nacht wird der Sturm so stark, dass wir alle unsere Autos umparken, mit der Schnauze in den Wind. Doch das Rütteln des Sturms lässt uns unruhig schlafen.
N 65° 02´17.92´´ O 24° 33´46.95´´ 122,4 km, vormittags 18 ° und Sonne, nachmittags 13° und Sturm